Recht auf Abfindung bei Krankheit: Was man wissen sollte

Viele Arbeitnehmer unterliegen dem weit verbreiteten Irrtum, dass eine Krankheit vor Kündigung schützt. Dem ist nicht so. Steigende Krankenzahlen führen vielmehr auch vermehrt zu personenbedingten Kündigungen, da Arbeitgeber kein Interesse daran haben, häufig- oder dauerkranke Arbeitnehmer zu beschäftigen, schließlich wirken sich regelmäßige Ausfallzeiten schnell wirtschaftlich negativ auf das Unternehmen aus. Grundsätzlich ist eine Kündigung wegen Krankheit auch möglich, greift der gesetzliche Kündigungsschutz nach dem Kündigungsschutzgesetz, muss die Kündigung aber sozial gerechtfertigt sein.
Inhalt des Ratgebers
Recht auf Abfindung bei Krankheit Was man wissen sollte
© zerbor - stock.adobe.com

Krankheitsbedingte Kündigung

Die Vorstellung, dass Krankheit automatisch vor einer Kündigung schützt, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Tatsächlich können Arbeitgeber in einigen Fällen krankheitsbedingte Kündigungen aussprechen, besonders wenn die Krankheit die Arbeitsfähigkeit des Arbeitnehmers nachhaltig beeinträchtigt und eine Weiterbeschäftigung nicht möglich ist. Allerdings müssen diese Kündigungen bestimmten rechtlichen Anforderungen genügen und sozial gerechtfertigt sein.

Was ist eine Abfindung wegen Krankheit?

Eine Abfindung wegen Krankheit kann gezahlt werden, wenn ein Arbeitnehmer aufgrund einer schweren Erkrankung nicht mehr in der Lage ist, seine Arbeit auszuüben und das Arbeitsverhältnis deshalb beendet wird. Diese Abfindung wird als Entschädigung für den Verlust des Arbeitsplatzes angesehen.

Abfindung im Kontext von Krankheit

Es gibt keinen generellen Rechtsanspruch auf eine Abfindung wegen Krankheit. In einigen Fällen können jedoch Arbeitsverträge, Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen Regelungen zur Abfindung enthalten. Falls solche Vereinbarungen nicht existieren, können Arbeitnehmer versuchen, dem Arbeitgeber überzeugende Gründe für eine Abfindung zu präsentieren, bevor eine krankheitsbedingte Kündigung ausgesprochen wird.

Unter welchen Bedingungen kann eine Abfindung wegen Krankheit gezahlt werden?

Eine Abfindung wegen Krankheit kann in der Regel gezahlt werden, wenn der Arbeitnehmer aufgrund seiner Erkrankung dauerhaft arbeitsunfähig ist und eine Wiedereingliederung in den Betrieb nicht mehr möglich ist. Sie kann auch gezahlt werden, wenn der Arbeitgeber eine betriebsbedingte Kündigung ausspricht und der Arbeitnehmer aufgrund seiner Krankheit besonders schutzbedürftig ist. Die genauen Bedingungen können je nach Arbeitsvertrag und geltendem Arbeitsrecht variieren.

Rechtliche Beratung und Unterstützung

Arbeitnehmer, die mit dem Thema Abfindung wegen Krankheit konfrontiert sind, sollten erwägen, rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein Anwalt für Arbeitsrecht kann dabei helfen, eine angemessene Abfindung zu verhandeln und sicherstellen, dass die Interessen des Arbeitnehmers gewahrt werden.

Höhe der Abfindung bei krankheitsbedingter Kündigung

Die Höhe der Abfindung hängt oft von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Monatsgehalts des Arbeitnehmers und der Dauer der Betriebszugehörigkeit. Als Richtlinie kann gelten, dass ein halbes Bruttomonatsgehalt pro Beschäftigungsjahr gezahlt wird. Die genaue Summe kann jedoch individuell verhandelt werden und sollte sorgfältig geprüft werden, bevor sie akzeptiert wird.

Abfindung und Krankengeld

Arbeitnehmer, denen krankheitsbedingt gekündigt wurde, können auf Krankengeld angewiesen sein, wenn sie nicht sofort eine neue Stelle finden können. Die Auswirkungen der Abfindung auf das Krankengeld hängen von der Art der Abfindung ab. Eine „echte“ Abfindung, die speziell als Entschädigung für den Verlust des Arbeitsplatzes gezahlt wird, wird normalerweise nicht auf das Krankengeld angerechnet. Eine „unechte“ Abfindung, die als verstecktes Arbeitsentgelt angesehen wird, kann hingegen auf das Krankengeld angerechnet werden.

FAQ zu Abfindung wegen Krankheit

Was ist eine Abfindung?
Eine Abfindung ist eine einmalige Zahlung, die der Arbeitgeber an den Arbeitnehmer leistet, um das Arbeitsverhältnis zu beenden. Sie wird oft gezahlt, wenn ein Arbeitnehmer das Unternehmen verlässt, sei es aufgrund einer Kündigung oder eines einvernehmlichen Aufhebungsvertrags.

Wann steht einem Arbeitnehmer eine Abfindung zu?
Grundsätzlich gibt es keinen automatischen Anspruch auf eine Abfindung. Sie wird oft als Teil einer Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gezahlt, um rechtliche Konflikte zu vermeiden oder den Arbeitnehmer zu entschädigen.

Was sind echte und unechte Abfindungen?
Echte Abfindungen werden als Entschädigung für den Verlust des Arbeitsplatzes gezahlt und sind normalerweise nicht auf das Krankengeld anzurechnen. Unechte Abfindungen werden als verstecktes Arbeitsentgelt angesehen und können auf das Krankengeld angerechnet werden.

Wie hoch ist die Abfindung bei einer krankheitsbedingten Kündigung?
Die Höhe der Abfindung hängt von verschiedenen Faktoren ab, kann aber in der Regel individuell verhandelt werden. Als Orientierung gilt ein halbes Bruttomonatsgehalt pro Beschäftigungsjahr.

Kann eine Abfindung zurückgefordert werden?
In der Regel kann eine Abfindung nicht zurückgefordert werden, es sei denn, es wurde ein grober Fehler bei der Berechnung der Abfindung gemacht.

Was passiert, wenn man die Abfindung wegen Krankheit ablehnt?
Wenn man die Abfindung wegen Krankheit ablehnt, bleibt das Arbeitsverhältnis bestehen. Man behält seinen Arbeitsplatz, muss jedoch gegebenenfalls mit einer betriebsbedingten Kündigung rechnen, wenn der Arbeitgeber eine Entlassung plant.

Können auch Arbeitnehmer in befristeten Arbeitsverhältnissen eine Abfindung wegen Krankheit erhalten?
Ja, auch Arbeitnehmer in befristeten Arbeitsverhältnissen können eine Abfindung wegen Krankheit erhalten, wenn sie aufgrund ihrer Erkrankung dauerhaft arbeitsunfähig sind und das Arbeitsverhältnis deshalb beendet wird.

In jedem Fall ist es ratsam, bei Fragen zur Abfindung wegen Krankheit rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um die individuelle Situation und die besten Schritte zu klären.

Fazit: Ihr Recht auf Abfindung wegen Krankheit

Die Realität ist, dass Krankheit allein keinen Schutz vor einer Kündigung bietet. Arbeitgeber können krankheitsbedingte Kündigungen aussprechen, wenn diese sozial gerechtfertigt sind. In solchen Situationen kann eine Abfindung angeboten werden, um den Verlust des Arbeitsplatzes zu kompensieren. Es gibt jedoch keinen generellen Anspruch auf eine Abfindung, es sei denn, es existieren entsprechende Vereinbarungen im Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder Sozialplan.

Bei Fragen zur Abfindung wegen Krankheit ist es ratsam, rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Ein Anwalt für Arbeitsrecht kann dabei helfen, die individuelle Situation zu klären und die besten Schritte zu planen.

Insgesamt ist es wichtig zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt, mit krankheitsbedingten Kündigungen umzugehen und die eigenen Rechte zu schützen. Die Kenntnis der relevanten Gesetze und Verträge sowie die Unterstützung eines erfahrenen Anwalts können dabei helfen, eine faire Lösung zu finden.

Fragen zu einer möglichen Abfindung bei Krankheit?​

Erhalten Sie hierfür kostenlos eine Ersteinschätzung zu Ihrem Fall!