Inzwischen gibt es viele rechtskräftige Urteile, in denen Online-Casinos zur Rückzahlung verpflichtet wurden. Einige der Entscheidungen sind erst wenige Monate alt. Es lohnt sich also, sich mit diesem Thema etwas näher zu beschäftigen. Schließlich hat niemand Geld zu verschenken, schon gar nicht, wenn man es in einem Online-Casino verloren hat.
Online-Casinos müssen Geld an Kunden zurückzahlen
Im Grunde geht es um die Glücksspiellizenz, die ein Online Casino hat und die in dem Bundesland gültig sein muss, in dem man spielt und wohnt. Und das ist in Deutschland bis zum 1.7.2021 außerhalb von Schleswig-Holstein nicht der Fall gewesen. Der eine oder andere kennt wahrscheinlich die Werbung für digitale Glücksspiele und den kurzen Trailer, den die Anbieter oft im Schnelldurchlauf abspielen.
Dabei wird darauf hingewiesen, dass das Angebot nur für Spielerinnen und Spieler mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein gilt. Dieser Hinweis reicht jedoch nicht aus, um sich vor einer Rückzahlung zu schützen. Vielmehr hätte dem Kunden deutlich gemacht werden müssen, dass Online-Glücksspiel außerhalb von Schleswig-Holstein illegal und damit nicht erlaubt ist. In den allermeisten Fällen ist dies nicht geschehen und die geprellten Spieler haben gute Chancen, ihre Verluste zurückzuerhalten.
Von welchen Online-Casinos kann das Geld zurückverlangt werden?
Grundsätzlich gibt es hier keine Einschränkung, welche der Online Casinos für die Rückzahlung verantwortlich gemacht werden können. Betroffen sind über 700 Online Casinos. Sie hatten nämlich im Zeitraum bis 2021 nur eine ausländische Glücksspiellizenz. Diese war aber in Deutschland nicht gültig. Somit können sich die Betreiber der Online-Casinos auch nicht auf diese gültige Lizenz berufen.
Wie lange dauert ein Verfahren gegen ein Online-Casino?
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Die Dauer einer Klage gegen ein Online-Casino hängt vom Klageverfahren und vom Gericht ab. Grundsätzlich ist aber mit einer Verfahrensdauer von einem halben bis zu einem ganzen Jahr zu rechnen. Weder Anwalt noch Kläger haben Einfluss auf die Dauer. Hier ist Geduld gefragt. Für Betroffene, die vor 2021 ihr Geld in einem Online-Casino verloren haben, ist die Beantwortung dieser Frage vielleicht zweitrangig. Im besten Fall bekommt man Geld zurück, mit dem man nicht mehr gerechnet hat. Der genaue Zeitpunkt ist wahrscheinlich zweitrangig.
Wo kann man sich heute über ein Online-Casino beschweren?
Wenn es ein Problem mit einem Online-Casino gibt, sollten sich Verbraucherinnen und Verbraucher bei der zuständigen Behörde beschweren. Dies ist immer noch das beste Druckmittel, um gegen ein Online-Casino vorzugehen. Denn im schlimmsten Fall riskiert der Plattformbetreiber seine Lizenz, die er zum Betreiben seines Geschäfts benötigt. In diesem Zusammenhang ist es jedoch von größter Wichtigkeit, die zuständige Regulierungsbehörde zu kontaktieren. Diese findet man entweder ganz unten im Footer der Webseite oder im Impressum.
Schwierigkeiten mit ausländischen Online-Casinos nicht unterschätzen
Tatsächlich kommt es immer wieder zu Problemen im Zusammenhang mit Online Casinos, die ihren Sitz im Ausland haben und einer ausländischen Regulierungsbehörde unterliegen. Selbst wenn ein erfolgreiches Urteil zu Lasten des Online Casinos für den Kläger vorliegt, können die Gelder dann nur bedingt eingetrieben werden.
Häufig handelt es sich um Briefkastenfirmen, die nur eingeschränkt erreichbar sind. Aus diesem Grund sollte bestenfalls bereits bei der Anmeldung auf einer Plattform genau darauf geachtet werden, wo sich der Firmensitz befindet und ob ein entsprechender deutschsprachiger Support vorhanden ist.