Ungerechtfertigte Leistungsverweigerung von Berufsunfähigkeitsversicherung

Streitigkeiten mit Berufsunfähigkeitsversicherung
Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung soll finanzielle Sicherheit bieten, falls jemand aufgrund von gesundheitlichen Gründen seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Doch gelegentlich kann es vorkommen, dass Versicherungsunternehmen Leistungen ungerechtfertigt verweigern. In solchen Fällen ist es wichtig, die eigenen Rechte zu kennen und angemessene Schritte zu unternehmen, um gegen diese ungerechtfertigte Leistungsverweigerung vorzugehen.
Inhalt des Ratgebers
Leistungsverweigerung bei der BU-Versicherung
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Schritte zur Abwehr ungerechtfertigter Leistungsverweigerung einer Berufsunfähigkeitsversicherung

1. Dokumentation und Kommunikation:

Sämtliche medizinische Dokumentation, die Ihre Berufsunfähigkeit belegt, sollte akribisch gesammelt werden. Dazu zählen Arztberichte, Diagnosen, medizinische Untersuchungen und Therapieberichte. Ferner ist es unabdingbar, sämtliche Kommunikation mit der Versicherung schriftlich festzuhalten, um ein formelles Protokoll zu führen.

Beispiel: Angenommen, Sie sind aufgrund einer schweren Verletzung nicht mehr in der Lage, Ihren Beruf als Handwerker auszuüben. In einem solchen Fall sammeln Sie sämtliche ärztlichen Gutachten, Röntgenbilder und Behandlungsberichte, welche Ihre Berufsunfähigkeit dokumentieren.

2. Prüfen Sie den Versicherungsvertrag:

Ein sorgfältiges Studium Ihres Versicherungsvertrags ist essenziell, um die genauen Bedingungen für Berufsunfähigkeitsleistungen zu verstehen. Dies kann Klauseln zu Wartezeiten, Ausschlüssen und anderen Anforderungen beinhalten.

Beispiel: Ihr Versicherungsvertrag mag eine Klausel enthalten, welche besagt, dass Berufsunfähigkeit aufgrund bestimmter Vorerkrankungen nicht abgedeckt ist. Es ist von Bedeutung sicherzustellen, dass Ihre Berufsunfähigkeit nicht von dieser Klausel betroffen ist.

3. Einschaltung eines Rechtsanwalts:

Falls die Versicherung weiterhin Leistungen ablehnt, könnte die Konsultation eines spezialisierten Rechtsanwalts für Versicherungsrecht ratsam sein. Ein erfahrener Anwalt kann die rechtliche Situation einschätzen, Sie bei der Verfassung von Schreiben unterstützen und im Umgang mit der Versicherung behilflich sein.

Beispiel: Ein Anwalt für Versicherungsrecht analysiert Ihren Fall und identifiziert mögliche ungerechtfertigte Ablehnungen seitens der Versicherung. Er fungiert als Ansprechpartner für die Kommunikation und fordert erforderliche Unterlagen von der Versicherung an.

4. Ombudsmann oder Schlichtungsstelle:

In einigen Ländern existieren unabhängige Einrichtungen, wie den Ombudsmann oder Schlichtungsstellen, an die Sie sich wenden können, wenn Sie in einem Konflikt mit der Versicherung stehen. Diese Institutionen bieten eine alternative Möglichkeit zur Streitbeilegung, ohne gerichtliche Schritte einzuleiten.

Beispiel: Sie legen eine Beschwerde bei der Ombudsstelle für Versicherungen vor, welche den Fall neutral untersucht und eine empfohlene Lösung vorschlägt.

5. Klage:

Falls sämtliche Bemühungen erfolglos bleiben und Sie überzeugt sind, dass Ihre Ansprüche gerechtfertigt sind, könnten Sie in Erwägung ziehen, eine Klage gegen die Versicherung anzustreben. Jedoch sollte diese Entscheidung wohlüberlegt sein, da sie zeitaufwändig und kostenintensiv ist.

Beispiel: Nach eingehender Prüfung durch Ihren Anwalt entscheiden Sie, dass eine Klage vor Gericht unumgänglich ist, um Ihre gerechtfertigten Ansprüche auf Berufsunfähigkeitsleistungen durchzusetzen.

6. Beweissicherung:

Sämtliche schriftliche Kommunikation, Dokumente und Nachweise sollten sorgfältig organisiert und sicher aufbewahrt werden. Dies fungiert als Nachweis, dass Sie alle erforderlichen Schritte unternommen haben, um Ihre Ansprüche geltend zu machen.

Beispiel: Sie etablieren einen Ordner, in dem sämtliche Schriftwechsel, E-Mails, ärztliche Gutachten und sonstige relevante Dokumente abgelegt werden, um eine klare Dokumentation des Fortschritts Ihres Falls zu gewährleisten.

7. Rechtsschutzversicherung:

Falls Sie im Besitz einer Rechtsschutzversicherung sind, könnte diese die Kosten für rechtliche Schritte im Zusammenhang mit Ihrem Versicherungsstreit übernehmen. Es ist ratsam, Ihre Police zu überprüfen, um festzustellen, ob Ihr Fall abgedeckt ist.

Beispiel: Ihre Rechtsschutzversicherung trägt die Kosten für einen Anwalt und eventuelle Gerichtsverfahren, was Ihnen finanzielle Unterstützung bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche bietet.

8. Gutachten:

Sofern die Versicherung medizinische Gründe für die Ablehnung anführt, könnten Sie ein unabhängiges medizinisches Gutachten in Auftrag geben. Ein neutraler Experte kann Ihre medizinische Situation objektiv bewerten und unterstützende Beweise liefern.

Beispiel: Sie beauftragen einen unabhängigen medizinischen Sachverständigen, der Ihre ärztlichen Berichte überprüft und ein eigenes Gutachten erstellt, welches Ihre Berufsunfähigkeit bestätigt.

Bitte beachten Sie, dass diese Beispiele allgemeiner Natur sind und die tatsächlichen Umstände variieren können. Es ist ratsam, rechtlichen Rat von Fachleuten einzuholen, um die beste Vorgehensweise für Ihren individuellen Fall zu bestimmen.

Fazit:

Der Umgang mit einer ungerechtfertigten Leistungsverweigerung einer Berufsunfähigkeitsversicherung erfordert eine strukturierte Herangehensweise. Eine sorgfältige Dokumentation, das Verständnis des Versicherungsvertrags und die Zusammenarbeit mit Fachleuten wie Anwälten oder neutralen Gutachtern können den Weg ebnen, um die rechtmäßigen Leistungen zu erhalten. Letztendlich ist es wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen und die eigenen Rechte mit Entschlossenheit zu verteidigen.

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